27 Dezember 2011

Freunde in Franken

Meine liebe Frau fühlt sich verwurzelt in Franken: Geschwister, Freunde und nun auch ein Baby, welches auch von ihrer Lebenslinie stammt. Glücklich zusammen, schmilzt mein Panzer aus Provokation in mehr Nähe und Wärme - ein schönes Gefühl.





Meine liebe Frau Stephanie hält dies Baby, wozu sie sich tief im Herzen und den Genen verbunden fühlt.

Der Weg geht weiter, immer weiter. Die Ferienwohnung, die für mehr als fünf Wochen unser Heim war, haben wir mittags hinter uns gelassen. Der Hausrat, die Futterkiste, die Kleidung sind vom Marktauto in den "Weißen Wal" umgeladen, der uns dann wieder wie in einer Ein-Zimmer-Wohnung auf Rädern leben lässt. Mima hat viele, viele Freunde in Bamberg, die zu besuchen uns kaum genügend Zeit mehr bleibt. Doch wohin Stephanie-Mima auch immer kommt, sie ist wohl gelitten. Die Menschen zeigen gerne ihre Welt, erzählen, zeigen Bilder oder Filme am Computer. Urlaubserinnerungen wie vom Canal Midi scheinen auf, der wunderbare Kanal in Südfrankreich, als die Platanen am Ufer noch eine Wasserstraße unter dem Blätterdach der Bäume bildeten. Die Platanen sind mittlerweile gefällt, 40.000 Stück, die dort standen seit mehr als 300 Jahren, vom Pilz befallen gefällt.

Bevor mich die Spiegelung der äußeren Welt traurige Sätze schreiben lässt, schwingen wir in den nassgrauen Dezembertag, den zweiten Weihnachtstag mit der Ruhe, der Kraft, dem Stolz, die schwere Zeit des Weihnachtsmarktes erfolgreich abgeschlossen zu haben. Das Gefühl, nach mehr als 30 Tagen mit einer Woche Aufbauzeit bald, auch diesen Markt wieder kämpfend mit allen äußeren Unbillen bewältigt zu haben, diese Ruhe nach dem Kampf ist einfach beglückend.



Wie Innen so Außen: Die äußere Welt spiegelt sich Inneren.

Mit einer familiären Feier schließen wir unsere Zeit in Bamberg, die Geschwister treffen sich, soweit sie sich zugehörig fühlen, Mima hält das Baby auf dem Arm, welches ihr so nahe steht, vorsichtige Gespräche knüpfen sich an, um die politisch-soziologische Verortung auszuloten. Der Islam ist ein Thema an unserem christlichen Weihnachtstisch, ein Islam, der wie in der Türkei es Christen schwer macht, sich sonntäglich zum Gebet zu finden.

Der Bamberger Kirchen- und Klerikal-Kritiker Karlheinz Deschner hat in seiner "Kriminalgeschichte des Christentums" aufs Schärfste beschrieben und bewiesen, dass diese Sekte, die sich jetzt als Christen im Islamischen Dunstkreis so schwer behaupten, dass diese Sekte der Christen ein brudermörderisches Pack über Jahrhunderte gewütet hat, bis ausgeblutet in scheinbarem Frieden verschiedene Sekten der Christen ihre Claims als Evangelische, Katholische, Calvinistische oder sonstig Bekehrte abgesteckt hatten.

Teilen die Großpopen der Sekten sogenannter Gottesfürchtigen dann noch ihre "Heiligen Stühle" in vollkommen verschiedene Bibeloffenbarungen, dann ist das Tischtuch aller Abendmahlfeiern zerschnitten. Beseligte Bibel-Bekehrte brechen mordbrennend in sogenannte Gotteshäuser der Mitbewerber allein-seligmachender Heilsbotschaften ein, um Ungläubige anderer Götzen zu erschlagen. Wenn erst überlebende Fromme das Blut ihrer Brüder und Schwestern aus verbrannten Heiligtümern wischen, dann brennt da der Zorn der Rache im Namen Gottes zu metzeln und zu morden.

Je größer die Opfer, umso höher die Rache zur Mordlust. Gesetze von Ursache und Wirkung archaischer Blutrache tilgen Verlust von Land und Leben mit mehr Blut und Landnahme bis zur völligen Erschöpfung einer Kriegspartei oder eben aller.

Weiteres ist in jeder besseren Tageszeitung täglich zu lesen.

Wie im kakophonischen Krimi der mafiösen miesen Mittelmäßigkeit des Bildungsbürgertums rauschen die Fakten an mir vorbei, durch mich hindurch, verknüpfen sich mit edlem Wein zum Tanz von Buchstaben, die mich selbst kaum mehr interessieren, wenn sie sich aus mir gedrückt haben wie Eiter aus pubertierenden Pennälerpickeln.



Meine staatsbürgerliche Verpflichtung ist mit meinem Beitrag im SPON-Forum wie diesem Blog für heute erfüllt - wenn nicht für länger.

Und wieder Zuflucht im Zynismus nach dem Motto: Egal: Wie haben wir gelacht - trotz alledem, odrrr? Was sonst?

Als Alt68iger, mittlerweile so noch halbwegs rüstiger Rentner, bleibt mir die Zeit zum Schreiben als Mut-Bürger. Als Studenten haben wir antiautorität den "Muff von 1000Jahren unter den Talaren" ebenso verspottet, wie die Reaktion, die den "Alten Kaiser Wilhelm wieder haben wollte". Von denen, die der Braunen Bananenrepublik, Kränze flechten und niederlegen, mal ganz schweigend schamvoll schüttelnd nichts mehr geschrieben.

Nun hat sich die Gesamtvölkische Sehnsucht nach Autoritäten in Kommerz und Kultur, Wissenschaft und weiterem Widerlichen Wrestling ja mit Gestalten wie denen von und zu in Amt, Armani-Anzug und Würden, diese Sehnsucht hat sich mit den Gazetten, den TV-Soaps ja bis ins Unerträgliche - für sensible Alt68iger - ausgeweitet. Dass die "Führer-Figuren" wieder hochgeschrieben werden zu Konjunktur und Klasse, das ganze üble Irresein sich weiter und weiter verbreitet und nur noch mit blutigen Aufständen gegen mörderische Diktatoren wie in der Arabellion oder in Putinskischem Moskau bekämpft werden kann, das und mehr sieht in meinem Ohrensessel am Ofen aus wie eine alte Bestätigung unserer jugendlichen Ideale mit dem furchtbaren Aufdämmern von noch schrecklicheren Zeiten, beginnend mit dem Großmanöver in der Straße von Hormus.....

Egal: Wie haben wir gelacht - trotz alledem, odrrr? Was sonst?


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